Abenteuer TOGO - ein Bericht von Kai Rosinsky

Erster Kontakt
Wenn man etwas Aufgibt kommen immer neue und spannende Dinge auf einen zu.
So ist es mir geschehen, ich haben meine Optikfachgeschäft aufgegeben und hatte eine große Menge Brillen und gute gebrauchte Geräte dort stehen. Über einen Hinweis entstand ein reger Kontakt zu Michael Firmenich. Er ist die treibende Kraft in der Togohilfe e.V. und wie ich schnell bemerkte ein sehr engagierter und mitreißender Mensch. Es ging in den ersten Gesprächen nur um Brillenfassungen, die ich gerne zur Verfügung gestellt habe und so eine Versorgung im Togo zu ermöglichen. Bei einem Telefonat erwähnte ich, dass da noch eine Refraktionseinheit zur Verfügung stünde.
Nach kurzem hin und her von Nachrichten, war klar dass diese Geräte in den Togo sollen und damit begann mein Abenteuer Togo.

Am 29.Juni.2019 sind dann Uschi Guß und Michael Firmenich und drei Helfer aus dem Togo bei mir im Rodgau eingetroffen um das Gerät ab zu bauen. Ich übernahm den Abbau der Einheit, Michael und Uschi  mit den Helfern, übernahmen die Verpackung und Sicherung für den Transport. Michael dokumentierte den Abbau um einen korrekten Aufbau zu gewährleisten, schnell wurde klar dass der Aufbau nur mit entsprechender Detail Kenntnis möglich ist . Was nutzt ein Gerät, das nicht funktionstüchtig aufgebaut ist? Nach kurzer Rücksprache mit meiner Frau stand der Entschluss fest, ich reise in den Togo  um den Aufbau zu ermöglichen. Michael war sofort begeistert.


Vorbereitungen
Nun begannen die nötigen Vorbereitungen, da es die erste Reise nach Afrika für mich ist: Impfungen, Reise Apotheke und ein Visum für den Togo. Hierbei konnte ich auf die Hilfe von Michael Firmenich zählen, der für alle Reisebegleiter dies erledigt. Danke! In den Koffer musste neben Kleidung, Zahnbürste und was man noch so gebraucht ( Anti-Brumm ) mein Werkzeug. Der zweite Koffer wurde mit Kleidung für die Patenkinder und Kalender gefühlt. So waren 44 Kg Gepäck zusammen gekommen. Mit freudiger Erwartung wartete ich auf den Tag des Abflugs.


Anreise
Am 15.11.2019 soll es um 12:00 Uhr mit AF 1619 von Frankfurt nach Paris gehen und dann weiter um 16:00 Uhr mit AF 860 nach Lomé. Ankunft ca. 21:20. An diesem Tag war alles anders. Der Zug, der Michael von Bonn nach Frankfurt bringen sollte wurde gestrichen und der nächste hatte auch noch Verspätung. Aber es hat gerade noch gereicht, wir haben uns vor der Sicherheitskontrolle getroffen und unser Flugzeug erreicht.
In Paris gelandet und Blick aus dem Fenster, es schneit ??! In den Flughafen und zum nächsten Gate. Hier haben wir Uschi Guß, Silvia und Klaus Schmid getroffen, die pünktlich aus Stuttgart in Paris angekommen waren. Für mich Vorstellungsrunde und eine Freude so nette Reisebegleiter zu haben. 

Eigentlich sollte es um 15:50 weiter gehen, aber es passiert nichts. Dann doch Einsteigen, na prima nur etwa eine Stunde zu spät. Jetzt erhielten wir die Nachricht, dass es noch etwas dauert, da das Wetter nicht gut sei. Nachtanken vielleicht wichtig bei schlechtem Wetter, gebraucht auch Zeit. Dann unser erster Versuch, lange Fahrt zum Enteisen. Ich habe 6 Flugzeuge vor uns gezählt, das wird dauern! Wir sind an der Reihe und nichts passiert, dann die Info wir müssen zurück auf eine Parkposition, da eine Klappe offen ist (modernes Flugzeug? )und noch mal zum Tanken. Das dauert dann wieder eine Weile und somit war die Zweite Startzeit weg. Nächster Versuch, Enteisen klappt und START.
Nach fast 4 Stunden sind wir dann auf dem Weg.

Ankunft um 1:00 Uhr Nachts Ortszeit. Hier mehrere Sicherheitskontrollen. Was ich nicht kannte Körpertemperatur Messung. Wie ich dann erfahren habe auf Grund der Ebola Gefahr. Dann Passkontrolle,bei jedem zweiten Pass hat der Computer den Dienst eingestellt, Afrika ? Das war auch für alle überstanden, zur Gepäckausgabe  und alle Koffer da. Unsere Pechsträhne zu Ende?   
Alle hatten mir erzählt es sei auch Nachts immer sehr warm, im Togo. Ich stand in der Flughafenhalle, komisch geht noch mit Pullover? Kaum waren wir durch die Tür nach draußen gegangen, wusste ich was gemeint war ( der Flughafen ist natürlich klimatisiert ), warme Luft wie aus dem Föhn, schnell alles aus was wärmen könnte. Ja, es ist auch Nachts warm in Lomé ca. 28 Grad. Jetzt wartet auf uns die Fahrt mit Samifu und seinem Mercedes Bus durch die nächtliche Stadt, wir erreichen das Seemanns Heim und fallen nur noch in unsere Betten.

Wir vereinbarten beim Eintreffen im Hotel Frühstücken um 9:00 Uhr. Es erwarteten uns frische und schmackhafte Früchte (Banane, Papaya, Ananas ). Geschmacklich nicht mit den Früchten bei uns zu vergleichen, einfach phantastisch. Frischer Togoischer Kaffee, Croissants und Baguette mit Marmelade weckten die Lebensgeister. Nach dem Frühstück machen Michael und ich uns auf den Weg nach Kpalimé. Da wir hier eine Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer haben, werden wir von Joachim Milz abgeholt. Er ist für die Partnerschaft der Handwerkskammern Togo und Köln verantwortlich und lebt in Togo mit seiner Familie. Es folgte eine sehr eindrucksvolle Fahrt für mich, ein vollkommen anderes Lomé als in der Nacht zuvor. Ein Gewusel von verschiedenen Fahrzeugen und Fußgänger. Wild beladene Fahrzeuge mit Möbeln, Handelsgütern und Menschen. Bis zu 4 Personen auf einem Motorrad. Am Straßenrand Verkaufsstände mit allen möglichen Waren von Erdnüssen über Früchten und Benzin. Auch Reifen, die bei uns entsorgt werden, erleben hier ein zweites Leben.
Nach der Ankunft in Kpalimé bringen wir unser Gepäck in das Hotel und essen etwas zu Mittag danach geht zum AGERTO, hier gehen wir gleich an die Arbeit. Zuerst überprüfen wir die Vollzähligkeit der Refraktionseinheit. Scheinbar ist alles angekommen und unbeschädigt, zu unserer Freude. Gleich legen wir mit der Montage los, mit der Grundplatte ausrichten geht es los. Danach alle Trägerteile und Beleuchtungseinrichtung, so wie Hubstuhl. Am Abend sind wir gut vorangekommen. Das ging auch durch die Jungens vom AGERTO, die uns tatkräftig unterstützt haben. Der Hauptverantwortliche für das AGERTO ist Messan, er unterstützt uns beim Aufbau. Den Abend haben wir im Hotel ausklingen lassen und sind früh ins Bett gegangen.

 

2.Tag


Nach einem klassischen französischen Frühstück, um 9:00 Uhr ab an die Arbeit. Jetzt ging es an die Elektroinstallation in der Einheit, ein kleiner Sicherheitsschalter hat uns dann einen halben Tag gekostet, sehr ärgerlich. Bis Abends waren wir mit der Installation fertig. Tische an den Wänden und die Einheit montiert. Wir mussten feststellen, das für 
3 Handwerksmeister nichts zu schwer ist. An diesem Abend sind wir in Kpalimé essen gegangen, sehr lecker. Im Togo scheint Pizza und Pasta ein sehr angesagte Essen zu sein, mutet etwas seltsam an, ist aber so. Wieder im Hotel habe ich die afrikanischen Nachtgeräusche ( Ruhe ) auf der Terrasse genossen und dann ins Bett.

 

3.Tag

Morgens nach dem Frühstück sind wieder wir im Ausbildungszentrum, Überprüfung und
Justierung der Geräte:

  • Spaltlampe, Optik und Leuchtmittel, Mechanik
  • Phoropter
  • Ophtalmometer, Optik und Leuchtmittel
  • Hubstuhl, Öl nachgefühlt und Sicherheitsschalter (der uns geärgert hat )getestet
  • Tisch-Arretierung neu justiert und elektrische Kontakte
  • Hauptlampe


Abenteuer TOGO Kai Rosinsky Leider war die Hauptlampe defekt, das ist aber nur eine Kleinigkeit, die schnell behoben ist.
Ansonsten volle Funktion. Wir decken die Einheit ab als Staubschutz. Sie kann in Betrieb gehen!

 

Ich hoffe wir schaffen es mit den Geräten eine bessere Früherkennung von Augenerkrankungen und Versorgung mit Brillen zu erreichen. Wer gut Sieht kann besser Arbeiten. Durch höhere Sehleistung auch mehr Sicherheit für sich und Andere.

 

Nun geht es zurück nach Lomé. Am Späten Nachmittag treffen wir dort ein. Auf dem Weg gab es für mich noch eine Flasche Erdnüsse, etwas ungewohnte Verpackung, aber eine gute Recycling Idee. Wir haben uns von Joachim bis zum nächsten Tag verabschiedet. Es wartet noch Arbeit auf Ihn und seine Familie. Wir lassen den Abend ausklingen im Alt Munchen. Deutsches Essen im Togo ist sehr ungewohnt. Sehr gute Qualität, gerne wieder.

 

 

4. Tag

Eine sehr unruhige Nacht, ein Hahn in der Nachbarschaft meint ab 3:00 Uhr am Morgen uns wecken zu müssen, fast hätte es Grillhändel gegeben. Um 8:00 Uhr Frühstück. Ich hab mein Gepäck für den Flug schon vorbereitet, da es für mich am Abend zurück nach Deutschland geht. Dann machen wir uns auf den Weg zum  AGERTO Akpakpakpe. Hier sollte heute die Einweihung der neuen Gebäude stattfinden. Salifu kam pünktlich mit seinem Bus bei uns an und lud sofort die Koffer ein. Die erste Strecke Asphalt dann Piste mit einigen Kratern in der Fahrdecke. Unser Bus hat uns treu bis ins Hotel gebracht und natürlich Samifu´s Fahrkünste. Mein Koffer bleibt im Fahrzeug, der Rest bezieht die Zimmer. Kurze Möglichkeit sich frisch zu machen und dann geht es weiter  geht es zu AGERTO.

 

 

Die Ankunft dort hat bei mir einen tiefen EINDRUCK hinterlassen. Immer wenn ich daran denke bekomme ich eine Gänsehaut. Etwa 25 Junge Menschen stürmen auf den Bus zu mit großen Hallo und jeder wird mit großer Herzlichkeit umarmt. Mein Eindruck ist, dass diese Geste echt ist und nichts aufgesetztes hat!!! Hier zeigt sich, dass der große Einsatz der Mitglieder des Vereins Togohilfe e.V. richtig ist. Insbesondere der Vier Hauptakteure. Danke von mir an euch. Es gab als erstes ein Essen das typisch für den Togo ist, sehr schmackhaft und sättigend. Gegen Mittag versammelt sich das ganze Dorf auf dem Gelände und mit Tanzeinlagen und Reden beginnt die Einweihung der Gebäude. Im gleichen Zeitraum stösst Joachim Milz wieder zu uns, da die besten Auszubildenden eine Urkunde erhalten und einen Geldpreis. Sehr beeindruckend ist für mich das große Interesse des Dorfs mit allen Würdenträgern. Für Kinder gab es Eis von Michael Firmenich spendiert, ein Ansturm unglaublich.

 

 

Rückreise

Nach diesem eindrucksvollen Tag bin ich mit Joachim Milz von Akpakpakpe zurück nach Lome‘ gefahren. Wie immer im Togo viel Piste und viel Verkehr. Dank dem BMW X5 von Joachim  gut zu überstehen. Kurzer Stop bei Joachim und für mich eine Dusche zu nehmen und in frische Kleidung zu wechseln. Jetzt geht es weiter in die Deutsche Botschaft, Ausstellung Togoische Holzkünstler ( Skulpturen ). Ich bin hier sehr nett Empfangen worden, die Kunst ist sehr beeindruckend und lockt zum Verweilen. Auf dem Weg zum Flughafen noch ein leckeres Essen mit Joachim. Am Flughafen angekommen, durch die zahlreichen Sicherheitskontrollen und nach kurzer Wartezeit zurück nach Frankfurt über Paris.

 


Danke an Uschi, Sylvia, Klaus und Michael, dass ihr mich so nett und freundlich aufgenommen habt und für die bedingungslose und gute Arbeit die Ihr leistet!

Komme ich zurück in den Togo? Ganz sicher!!!!