Sonntag 27.11.2022
Heute ist der erste Advent. Aimé hat uns eine Kerze organisiert und wir haben beim Frühstück eine kleine Adventsfeier. Michaels Smartphone spielt ein Adventslied. Jedoch können wir nicht verweilen, wir haben Programm und um 9 Uhr geht es los. Wir besuchen 2 Patenkinder – bzw. eigentlich sind es inzwischen junge Erwachsene und ein ehemaliges Patenkind.
Aimé fährt uns und unterstützt Seli beim Übersetzen. Die Schwierigkeit ist die Übersetzung in beide Richtungen – einmal von Deutsch in Französisch oder Ewe und dann wieder von Ewe oder Französisch in Deutsch – und das in ständigem Wechsel.
Als erstes treffen wir Jean-Claude Laté und seine Mama. Er ist der Sohn von unserem früheren verstorbenen Fahrer Noel. Er studiert Betriebswirtschaftslehre an der Universität Lomé im dritten Semester und arbeitet auf einen Bachelor Abschluss hin. Von den Prüfungen nach dem zweiten Semester muss er vier Fächer wiederholen: Mathematik, Lineare Algebra, Buchhaltung und Wirtschaftsrechnen. Nach dem Bachelor Abschluss möchte er eine praktische Buchhaltungs-Ausbildung dranhängen.
Danach treffen wir Anita. Sie ist bereits Patenkind seit sie 5 Jahre alt ist. Nun ist sie eine erwachsene junge Frau. Sie hat eine Ausbildung zur Kindergärtnerin gemacht und macht momentan ein Praktikum. Nach dem Praktikum hat sie die Chance bei der Privatschule einen Anstellungsvertrag zu bekommen.
Die kleine Hedwig, ein Nachbarskind, schaut uns ganz schüchtern an. Sie bekommt Sandalen von Michaels Enkelin. Die passen ihr exakt. Nach ein paar Gummibärchen ist die Schüchternheit verflogen und sie erklärt uns keck, dass die in die zweite Klasse geht. Die Mutter ruft uns aus der Wohnung zu, dass die Hedwig 3 Jahre alt ist. Die kleine Schauspielerin macht ihre Witze mit uns.
Anschließen treffen wir Kekeli. Kekeli war früher Patenkind von Togo-Hilfe. Wir grüßen sie und die Familie von ihrer früheren Patin Marga, die am 15. November 100 Jahre alt wurde. Marga hat einen Brief geschrieben. Es geht ihr den Umständen entsprechend gut uns sie hört gerne klassische Musik.
Kekeli bewirtet uns. Ihre Eltern und ihre Schwester sind extra wegen uns gekommen. Als Corona ausbrach und in den Nachrichten berichtet wurde, dass in Europa viele ältere Menschen daran sterben, hatten Sie Angst um Marga bekommen. Sie sind hoch erfreut zu hören, dass Marga mehrmals geimpft ist und die Pandemie ihr nichts anhaben konnte. Kekeli ist verheiratet und hat zwei Söhne. Der ältere Emmanuel geht bereits in die Schule.
Am Nachmittag im Hotel treffen wir die Mutter von unserem Patenkind Elom. Elom geht es gut, er studiert Informatik. Die Mutter verkauft nach wie vor Damenunterwäsche auf dem Markt. Sie spürt das Alter und hat inzwischen eine Haushaltshilfe. Sie weiß nicht genau, wie alt sie ist. Sie vermutet so ungefähr 66.
Am Spätnachmittag sitzen wir im Hotel am Strand. Plötzlich tauchen merkwürdige Figuren auf – Stelzentänzer. Sie führen uns einige akrobatische Figuren vor und tanzen für uns. Es gibt verschiedene historische Überlieferungen zu den Wurzeln der Stelzentänze in Togo. Heute werden sie nur noch selten im kulturellen Kontext praktiziert -z.B. beim Yamsfest Odon-Tsu, welches im August stattfindet.