12. Tag der Togoreise - Einweihung Toilettenanlage

Dienstag, den 29.11.22

Um 8 Uhr ist Frühstück, um 9 Uhr sollen wir abgeholt werden. Um 9 Uhr ist Aimé nicht da. Um Viertel nach 9 auch nicht. Als er dann endlich da ist, erklärt er uns, dass die Bremsen an seinem Auto versagt haben, dass er aber glücklicherweise ohne Unfall hergekommen ist. Aber er kann uns nicht fahren, das Auto muss erst vom Mechaniker überholt werden.

Über die Rezeption kann er eine Art Uber-Fahrdienst organisieren. Ein Taxi kommt, als wir einsteigen wollen, stellt Uschi fest, dass das Taxi hinten einen Platten hat. Der Fahrer hatte das selbst noch nicht bemerkt. Kein Problem, er organisiert ein weiteres Taxi, weil wir eh zu viele Personen für ein Fahrzeug sind. Bis das zweite Fahrzeug da ist, wechselt er kurz den Reifen auf dem Parkplatz vor dem Hotel. Wir können nun bequem mit Fahrzeugen losfahren.

In Legbassito-Madjikpeto wurde kürzlich eine weiterführende Schule gegründet. Sie liegt direkt neben der Grundschule. Für die weiterführende Schule hat Togo-Hilfe einen Teil der Schulbänke finanziert. Eine Schulbank kostet 27.000 CFA, das sind ungefähr 41 Euro. Ein Schulgebäude für diese weiterführende Schule wurde von den Eltern finanziert. Auch die anderen eher provisorischen Palmwedel Hütten mit Wellblechdächern wurden von den Eltern finanziert. Die Schule startete zunächst mit 600 Schülern als Realschule. Inzwischen sind es über 1.000 Schüler. Togo-Hilfe hat für diese Schule Schultoiletten über Spendengelder aus Deutschland finanziert.

 

Die Realschule wurde nicht im Buschland, sondern mitten in einem Ort gegründet. Die Schüler konnten ihre Notdurft also nicht mal im Busch verrichten. Fehlende oder unzureichende Schultoiletten sind ein weltweites Problem. Laut einem Bericht von WHO und UNICEF besuchen 367 Millionen Kinder weltweit Schulen ohne Toiletten.

Die Einweihung dieser Schultoiletten steht heute für Togo-Hilfe auf dem Programm. Für die Feierlichkeiten haben die Schüler sich im Schulhof versammelt und die Bänke aus den Klassenräumen raus getragen. Es ist unglaublich – Schüler soweit das Auge reicht. Es gibt einigen Redner, darunter die Schuldirektorin, ein Vertreter des Bürgermeisters und ein Vertreter des Schulinspektors. Dann eine Überraschung: eine Schülerin tritt ans Rednerpult und hält eine tolle Rede. Sie dankt Togo-Hilfe im Namen der Schülerschaft für die Toilettenanlage und verspricht, dass die Schule sie gut pflegen wird. Die Schule hat noch weitere Bedürfnisse – wie z.B. eine Bibliothek, gemauerte Schulgebäude, Schulbänke usw.

Doch Togo-Hilfe ist nur ein kleiner Verein, hat auch noch viele andere Projekte und kann leider nicht alles finanzieren. Die Ansage von Michael Firmenich an den Vertreter des Schulinspektors ist klar – auch der Staat muss hier seiner Aufgabe nachkommen und diese staatliche Schule finanziell unterstützen.

Nach den Rednern gehen wir zu den Toiletten. Die Direktorin öffnet die Türen. Dann schneidet Michael Firmenich mit ihr das weiße Band zur Einweihung durch.

Direkt nebenan liegt die Grundschule, wo Togo-Hilfe schon viel finanziert hat. An der Straße vorn sehen wir ein neues Schulgebäude, bei dem die Farbe fast noch frisch ist. Das wurde erst dieses Jahr gebaut und von der staatlichen Telefongesellschaft gespendet. Nebenan steht ebenfalls ein Schulgebäude mit 3 Klassenräumen, welches beim letzten Besuch in 2019 noch nicht stand. Hier handelt es sich um das Schulgebäude, welches Togo-Hilfe über eine große Spende einer Dame aus Rheinbach in 2020 finanzieren könnte. Hier stand ursprünglich ein baufälliges Schulgebäude aus Palmwedel-Klassenzimmern mit Wellblechdächern, bei dem die Schulbänke auf dem Sandboden des Schulhofes standen.

Die Schulgebäude werden nach der UN-Mustervorlage mit Fundament, festem Dach und meist drei Klassenzimmern errichtet, die auch in der großen Regenzeit durchgehenden Unterricht ermöglichen. Wir wollen das Schulgebäude besichtigen, welches hier in 2020 über die Finanzierung aus Deutschland gebaut wurde. Der Direktor führt uns durch das Gebäude. Im ersten Raum ist eine Grundschulabschlußklasse – also eine sechste Klasse – mit 56 Schülern untergebracht. Im zweiten Klassenzimmer befindet sich eine fünfte Klasse mit 103 Schülern. Und der Hammer ist das hinterste Klassenzimmer mit einer ersten Klasse. 130 Kinder winken uns begeistert zu, als der Direktor ihnen erklärt, dass wir die Leute sind, die ihr Schulgebäude bauen ließen.

Bei der Feierlichkeit zur Einweihung der Toilettenanlage treffen wir auch Pater Jean von den Steyler Missionaren, ein alter Bekannter vom Togo-Hilfe Team. Er nimmt uns mit zu Aimé und Francoise, wo wir zum Mittagessen eingeladen sind. Was für eine Überraschung – Pater Jean stammt selbst aus Madjikpeto. Weil das Auto von Aimé noch repariert werden muß, nimmt uns Pater Jean nach dem Mittagessen mit seinem Auto ins Hotel zurück. Wir freuen uns sehr darüber, wir reisen sicher, denn wir sind im Namen des Herrn unterwegs.

Am Abend sind wir zum Essen mit Vertretern von anderen Organisationen in einem kleinen Kreis in die Residenz der deutschen Botschaft eingeladen. Wir werden mit einer festlich, weihnachtlich geschmückten Tafel empfangen. Interessante Gespräche begleitet von einem ausgewählten Menü werden durch eine aufgelockerte Sitzordnung ermöglicht. Eine Auswahl an lokalen Säften, Weinen Tee und Kaffee runden das gelungene Essen ab. Nebenbei gibt es Laugenbrezeln mit Butter, für die Teilnehmer aus dem Süden Deutschlands wie ein Gruß aus der Heimat. Man tauscht sich aus, über Erlebtes in Togo, über Projekte und Möglichkeiten – und immer wieder das zentrale Thema schulische Bildung und Berufsausbildung – zugeschnitten auf den lokalen Bedarf.