3. Tag: Togo-Tour Ostern 2023

Lomé nach Kpalimé

Volker und ich, wir haben uns nach den anstrengenden 100m zu unserem Hotel dort noch an der Bar ein Djama gegönnt. Djama bedeutet Deutsch und ist die neue Pils-Biersorte hier – von Deutschen nach dem dt. Reinheitsgebot gebraut. Lecker – wenn es schön kalt ist. Wir fallen mit vielen Eindrücken ins Bett. Mit tanzenden Kindern im Kopf schlummern wir ein.

 

Erst am Morgen summt eine Mücke um die Ohren – nicht schlimm. Volker „atmet tief“ - ich springe um 6.00 h unter die Dusche. Der Koffer ist noch fast wie beim Abflug gepackt. Kurz nach 7.00 h genießen schon die ersten von uns bei frischem, aromatischem Kaffee den Blick von der Frühstücksterrasse aufs Meer. Der Golf von Benin treibt die Wellen immer näher an den Hotelstrand. Am Hotel Coco Beach steht der Land-Rover eines Neuseeländers. Weltreise! Die bisherige Tour durch Amerika, Asien, Europa und Afrika ist beeindruckend. Salifou belädt den Bus. Er ist sehr religiös und z.Zt. durch den Ramadan in der Fastenzeit. Wir blicken nochmal aufs Meer, bevor es Richtung Norden geht. Die Bedienungen sind „gut drauf“ und verabschieden uns in allen Sprachen.

 

Kaum wieder auf einer asphaltierten Straße werden wir vor dem Werk von Heidelberg Zement in Lomé angehalten. Polizeikontrolle. Salifou soll bei Rot über die Ampel gefahren sein. Es war noch „dunkelgelb“ und außerdem scheint das was die Ampel anzeigt in Togo sowieso nur ein „Serviervorschlag“ zu sein. 10.000 CFA Strafe. Die Einstellung vor allem der Zweiräder zu den Ampelfarben entspricht der in Köln – einfach ignorieren. Wir werden bis nach Kpalimé noch an weiteren 7 Kontrollstellen, mal von der Polizei, mal vom Militär, vorbeikommen. Bis auf einmal müssen wir auch jedes mal stoppen. Salifou zeigt brav die Papiere und wir „braten“ derweil im Bus – Sauna inclusive in dem 5*-Bus.

 

Aimé erzählt über sein Land. Heute erfahren wir, dass Kinder inzwischen beim Standesamt binnen 30 Tagen anzumelden sind. Ein Zeuge muss „bezeugen“, dass das Kind wirklich von dem Anmeldendem ist. Unsere Fahrt Richtung Norden geht zügig weiter, da die Landstraße inzwischen sehr gut ausgebaut ist. Was für ein Luxus. Der Rücken wird geschont. Nur noch kleine Passagen sind im Bau. Es baut hier die Firma EBOMAF – ein Bauunternehmen aus Burkina Faso. Michael hat Salifou für die Überlandpassagen „Brille befohlen“. Er fährt nun noch schneller! Das Land hier ist fruchtbar. Alle Grünfarben springen uns ins Auge. Teakbäume, der schnellwachsende Blau-Glockenbaum Paulownia, Palmen, Papayas, Mangobäume, Mais, Bananen u.v.m. sehen wir am Straßenrand.

 

In den vorbeirasenden Dörfern wird Holzkohle hergestellt und verkauft. Immer noch ist Holz oder Holzkohle die meistgenutzte Art um zu kochen. Nur, dass Teakholz zu Holzkohle wird, schmerzt den Kenner, der die Preise für Teakholz bei uns kennt. Wir überlegen ein Boot aus Teakholz zu fertigen und damit nach Europa zu schippern – wir wären alle reich. Am Fuße des höchsten Berg von Togo, dem 986 m hohen Mt. Agou, kaufen wir Bananen. Die kleinen Bananen. Philipp: „Ich habe noch nie so leckere Bananen gegessen!“ Und Philipp ist nicht mehr Kleinkind und kam auch nicht aus der „DDR“.

 

Wir erreichen Kpalimé und fahren direkt zur Gustav-Nachtigal-Schule, die wir seit Jahren, besonders durch die Unterstützung des Hardtberg-Gymnasiums, begleiten. Gustav Nachtigall war der Gesandte des Deutschen Reiches, der am 5.7.1884 das Schutzmachtabkommen mit dem König von Togo über das „Togoland“ abgeschlossen hat. Schuldirektor Felix und die Schülerinnen und Schüler begrüßen uns bereits am Eingang. Der kleine Schulinnenhof befindet sich unter einem schattenspendenden Mangobaum. Ein „DJ“ betätigt die Musikanlage. Die Schüler singen die deutsche und togoische Nationalhymne, die dank der Master-Boxen im Innenhof das halbe Stadtviertel beschallen. Trotz der Hitze – auch heute wieder deutlich über 30 Grad bei hoher Luftfeuchtigkeit – bekommen wir Gänsehaut.

Togohilfe: Der Busch-DJ
Der Busch-DJ

Felix zeigt sich über unseren Besuch erfreut, da wir ja schon seit vielen Jahren beim Aufbau der Schule helfen. Zuletzt wurde die Sanitäreinrichtungen und der Anschluss ans Wassernetz der Stadt bezahlt. Auch hier an der Schule sind die Schultoiletten abgeschlossen und – nachdem die Schlüssel gefunden wurden – offensichtlich lange nicht mehr genutzt worden. Spinnweben über den Köpfen und Spülung nur durch das Wasser im Bottich vor der Toilettenanlage, zeugen nicht von eifriger Nutzung. Der Direktor freut sich, dass wir Covid gut überstanden haben und auch von der Flut in der Heimat nicht zu Schaden gekommen sind. Der Kindergarten hat 13 Kinder, die Grundschule 51 Schüler, die Realschule 61 Schüler und das Gymnasium 19 Schüler. Das Lehrerteam umfasst 3 Lehrerinnen für die Grundschule, 10 Lehrer für das Gymnasium, 1 EDV-Lehrer und 1 Sportlehrer. „Fräulein“ Alina – wie Felix sagt - eine Freiwillige aus Bremen verstärkt das Team für Deutsch und Englisch. Natürlich hat der Direktor auch Wünsche an uns. Der Kindergarten benötigt zwei neue Klassen. Der Abiturjahrgang benötigt einen Klassenraum. Wie immer sagen wir nichts zu, denn dann steigen die Erwartungen. Nach den Dankesworten von Michael, dem Rundgang und der Übergabe von Gastgeschenken, verabschieden wir uns.

Klassenzimmer
Klassenzimmer
Schulbibliothek
Schulbibliothek

Zurück im Hotel machen wir uns frisch um dann ins Hotel Geyser zu fahren. Abendessen an „alter Stelle“ - wir haben dort oft übernachtet. Am langen Tisch auf der Terrasse machen wir es uns gemütlich. Das Patenkind von Silvia und Klaus – sehr eifrige Mitglieder im Verein – erwartet uns bekommt ein Patengeschenk überreicht. Es dauert mit dem Essen, da alles frisch zubereitet wird. Das Rind entpuppt sich als herausfordernd für den Kiefer. Aber es schmeckt! Zurück im Le Kloto gibt es noch einen kleinen Absacker an der Hotelbar. Es ist noch unglaublich warm.

 

Nicht weit weg liegt unser Hotel für die nächsten 2 Nächte – das Hotel Le Kloto. Wir checken ein. Das Hotel soll neu sein, riecht aber schon recht muffig. Wir Lüften und versuchen die dünnen Holztüren, die sich in der Schwüle bereits verzogen haben, zu schließen. Das Bett ist zum Glück wieder hart. Volker und ich, wir werden uns diese Nacht nicht in der Kuhle in der Mitte des Bettes zusammenfinden. Im Hotelrestaurant nehmen wir ein Mittagstisch ein. Yamsfritten sind für die meisten was ganz Neues.

Das Hühnchen war garantiert kein Masthähnchen.

 

 

Togohilfe Bobole Tanz in Tove
Bobole Tanz in Tove
Die jüngste Tänzerin
Die jüngste Tänzerin

Wir fahren anschließend zum kleinen Dorf Tove. Die Ortsgemeinschaft spielt uns zu Ehren Bobolo. Ein Eve-Tanz mit Musik, der zu feierlichen Anlässen dargeboten wird. Beeindruckend. Trommler, Trompete, Rhythmus, Gesang und Tanz. Was für eine Begeisterung und Kondition. Die Jüngsten machen bereits eifrig mit und stehlen den Erwachsenen die Show. Traditionell bekommt die Ortsgemeinschaft 2 Liter Palmschnaps und natürlich eine Geldspende. Wir bedanken uns mit anhaltendem Applaus und fahren zur imposanten Kathedrale von Kpalimé. Die Steyler Missionare haben 1902 hier ein bischöfliches Ordinariat gegründet. Der Grundstein für die Kathedrale – die „Heiliggeistkirche“ - wurde 1913 gelegt. Die Kathedrale „macht wirklich was her“. 2003 wurde sie, u.a. mit Geldern vom Erzbistum Köln, grundlegend renoviert. Viele Gläubige beten in der Karwoche in der Kirche. Zwei Priester nehmen die Beichte ab.

 

Kathedrale Kpalimé
Kathedrale Kpalimé