11. Tag: Togo-Tour Ostern 2023

Joachim mit den Bauarbeitern
Joachim mit den Bauarbeitern

Unser Präsident ist angeschlagen, hat kaum geschlafen und die Nacht mehr im Bad als im Bett verbracht, aber er kommt zum Frühstück. Heute ist ja große Einweihungszeremonie. Von unserer Gruppe Reisen heute 10 Personen ab Richtung Heimat, so dass dann nur noch Michael und ich hier sind. Die Heimreisenden genießen wieder ziemlich ohne Beschwerden das Frühstück mit dem grandiosen Blick auf das Meer.

 

Anschließend kommen die Koffer mit Handtüchern auf Michaels und mein Zimmer. Eine Dusche vor dem Abflug heute Abend tut bestimmt noch gut. Salifou holt uns mit Aimé ab. Es geht Richtung Aneho nach Dévikinmé. Salifou tankt nochmal den Bus mit Diesel. Ein Liter kostet 775 CFA, das sind etwa 1,17 € je Liter. Nicht gerade wenig für die Menschen in Togo. Daher wird viel Benzin aus Nigeria über Benin geschmuggelt und – geduldet – am Straßenrand günstiger verkauft. 1 Liter Bleifrei-Benzin kostet 700 CFA, das sind etwa 1,05 €. Wir kommen nach einer guten halben Stunde in Dévikinmé an. Der letzte Teil ist erneut ein „wilder Ritt“.

Das Mädchenhaus - fast fertig
Das Mädchenhaus - fast fertig

Heute steht das Richtfest des Mädchenhauses der Togo-Hilfe Rheinbach e.V. in dem im Bau befindlichen modernen Ausbildungszentrum des 2006 gegründeten Vereins kommTOGOgehweiter e.V. an. Help Alliance und Miles&More sind Sponsoren für das Ausbildungszentrum. Der Verein hat bereits in Togo verteilt 55 Auszubildende. Er wird dann in Dévikinmé ausbilden in angewandter Informatik, technische Berufe in erneuerbaren Energien, technische Berufe in Elektronik und Mechanik, sowie Lebensmittelverarbeitung. Es wird noch kräftig gebaut, so dass, nach der Grundsteinlegung letzten November, nun erst einmal das Richtfest ansteht. Das Richtfest ist im französischem und auch in Togo nicht so bekannt. Blaise-Pascal D'Almeida, der Vorsitzende des Vereins erklärt den Anwesenden den Brauch, der besonders die Handwerker in den Mittelpunkt stellt. Wir setzen uns unter den überdachten „Festplatz“ und warten erst einmal auf die einheimischen Honorationen wie Bürgermeister und Präfekten. Wir kennen das schon!

 

Die Honorationen
Die Honorationen

Zwischendurch erreicht uns die Meldung, dass der Flug heute Abend, zu dem alle schon eingecheckt sind, gestrichen ist. Es kommt Unruhe auf! Die Zeremonie beginnt. Eine Auszubildende singt ein Lied und Pater Jean Prosper, von den Steyler Missionaren, spricht ein paar geistliche Worte. Eine junge Frau, eine Muslima, dankt ihm dafür. Was für eine Normalität der Religionen mit- und nebeneinander hier im südlichen Togo. Wäre es doch nur überall so. Das würde viel Leid auf der Welt ersparen! Blaise erklärt in seiner Ansprache, die seine Frau Ursula D'Almeida-Deupmann übersetzt, was ihn zu dem Gesamtprojekt bewegt hat. Er möchte die Schätze des Wissens, die in der togoischen Jugend stecken, heben. Sein Ziel ist es den Mittelstand in Togo durch Ausbildung zu stärken. Er versteht das Humankapital als Chance für Togo: „Die Tür des Wissens kann nur von innen geöffnet werden – wir alle halten den Schlüssel in der Hand“. Michael spricht über die Entstehungsgeschichte für das Mädchenhaus und das Ziel der Togo-Hilfe Rheinbach Mädchen eine ungefährdete Ausbildung ohne sexuelle Übergriffe zu ermöglichen. Das Mädchenhaus wird dazu beitragen. Ein aktueller Fall des Übergriffs bei einer Praktikumsstelle auf eine unserer geförderten Jugendlichen hat das nochmal deutlich vor Augen geführt. Die Vertreter des Bürgermeisters, des Präfekten und Herr Klotz als Vertreter des deutschen Botschafters in Togo freuen sich in ihren Ansprachen über das Vorzeigeprojekt. Joachim Milz stellt nochmal zum Richtfest besonders die Handwerker heraus, die alle zur Zeremonie mit dazu kommen. Auch wenn Sicherheit auf dieser Baustelle was größer geschrieben wird – an das sichere Schuhwerk können sich die Bauarbeiter offensichtlich nicht gewöhnen. Nach einer weiteren Gesangseinlage pflanzen die Beteiligten am Projekt 4 Pflanzen vor dem Eingangsgebäude des Mädcheninternates.

Pflanzung einer Palme
Pflanzung einer Palme
Präsident Michael F. Firmenich
Präsident Michael F. Firmenich
Das zerschnittene Band
Das zerschnittene Band

Anschließend wird das Band zerschnitten. Da noch kein Dachstuhl gebaut wird, sondern eine Betondecke den Abschluss zu einer möglichen Aufstockung bildet, ist dies die Richtfestzeremonie. Der Architekt führt die Gäste durch seinen Bau. Noch ist es ein halbfertiger Rohbau. Die Bauarbeiter sind begeistert von weiblichen Jovos und haben sich Andrea als Fotomotiv mit Ihnen ausgesucht. Unseren Präsidenten „drückt“ es und auch der Rest der Gruppe möchte schnell Klarheit bzgl. der Streichung des Fluges heute.

Pater Jean Prosper
Pater Jean Prosper
Ursula und Blaise
Ursula und Blaise

Also schnell noch ein Getränk und dann ab zurück zum Hotel New Robinson Plage. Unterwegs notiert Philipp schon mal von Jedem Name, Vorname und Buchungsnummer des Flugtickets. Vom Reisebüro Sacco aus Rosenheim kommt die telefonische Nachricht an Jürgen, dass man zum Flughafen fahren soll um dort die Alternativen zu erfragen. Philipp fährt mit Jürgen und Aimé weiter zum Flughafen um dort zu klären welche Rückflugmöglichkeiten angeboten werden. Derweil versuchen wir im Hotel an Fluginformationen zu kommen. Aus der Heimat kommt die Info, dass in der 19.25 Uhr-Maschine von Air France nach Paris – mit Zwischenlandung in Niamey (Niger) – noch Plätze frei sind. Einzelne Mitreisende bekommen erste Umbuchungen von Brüssel Air per Mail zugeschickt. Barbara und Klaus-Günther sollen übermorgen um 5.15 Uhr von Lomé nach Casablanca fliegen. Dann von dort mit dem nächsten Flugzeug nach Paris. Hier wieder umsteigen und nach Frankfurt. Dort wären sie dann um 22.05 Uhr. Ein unmögliche Alternative! Das wäre mit über 80 Jahren eine Tortour. Edgar und Andrea erhalten ein Angebot über Ouagadougou. Teilweise sind Abflüge heute, teilweise sind Abflüge erst morgen oder am Samstag. Volker erhält die Umbuchung auf die Air France Maschine heute. Aimé und Philipp sind am Flughafen. Der Air Brüssel Schalter ist natürlich nicht besetzt. Sie werden auf das Büro in der Innenstadt verwiesen. Also im Schweinsgalopp dorthin. Per WhattsApp-Telefonie bleiben wir in Kontakt. Wie kommen heute noch alle mit verträglichen Anschlüssen in die Heimat? Philipp ist dran. Immer wieder ein paar Rückfragen. Wären Egon und Karola auch bereit ab Brüssel mit Edgar und Andrea mit dem Auto nach Hause zu fahren? Aber ja! So – die ersten sind jetzt auch auf die 19.25 Uhr – Maschine gebucht. Bravo Philipp! Und siehe da – es klappt! Alle für heute in die Air France Maschine nach Paris umgebucht. Danach ein Teil nach Frankfurt und die anderen nach Brüssel. Klasse! Philipp und Jürgen kommen zurück. Jetzt ist Eile geboten. Schnell noch was trinken, frisch machen, Koffer verladen und dann ab zum Flughafen. Wir verabschieden uns – leider auch in aller Eile – von den lieb gewonnenen Mitreisenden.

Abschied
Abschied

Aber es überwiegt die Erleichterung, dass doch noch alle adäquat heute in die Heimat abfliegen können. Salifou werden wir auch nicht Wiedersehen. Eine herzliche Umarmung für die wirklich treue und zuverlässige Seele! Jetzt muss es nur noch mit der Ausreise für Barbara und Klaus-Günther klappen, da das ja online nicht geklappt hat. Auf einmal ist es leer. Huch – alle weg. Michael ist schlapp und legt sich schon am Nachmittag ins Bett. Ich arbeite noch ein wenig am Vortagesbericht, sitze gemütlich auf der Terrasse, atme tief durch und genieße – nach der Dusche – den Abend bei einem Djama-Pils und leckeren Fisch mit der Aussicht aufs Meer. Es kommt die erlösende Nachricht: Alle sind am Gate. Alle! Auch Barbara und Klaus-Günther. Philipp konnte den „Grenzbeamten“ überzeugen. Wieder gilt: Was für ein Tag!

Das Imigrationbüro hat geöffnet
Das Imigrationbüro hat geöffnet