Die gute Nachricht: Unser Präsident ist sichtbar auf dem Weg der Besserung. Es geht Michael deutlich besser. Wir Frühstücken. Ungewohnt ist nur noch, dass Michael Tee statt Kaffee trinkt. Heute wird das Frühstück durch einen leckeren Hibiskusblütensaft versüßt. Er nennt sich hier Bissap. Passt sehr gut zur Ananas-Guave-Marmelade. Aimé kommt am Vormittag vorbei um mit Michael den letzten Feinschliff an der Buchhaltung vorzunehmen. Er bringt uns auch Kleingeld – in Papierform – mit. So haben wir es beim Trinkgeld einfacher. Die Scheine sehen aus, als wenn sie auf dem Fischmarkt zum Einpacken der Fische genutzt werden. Der kleinste Schein, der 500,- CFA-Schein, hat einen Wert von etwa 75 Cent. Die Putzfrau freut sich täglich über den 1.000,- CFA-Schein. Sie schreibt dann immer: „Gott behüte Dich“. Das Personal hier ist sehr freundlich und gut.
Das Robinson Plage füllt sich wieder mit Wochenendgästen. Wer als Europäer in Lomé eine Auszeit sucht, ist hier gut aufgehoben. Das kleine Paradies neben dem Slum des Tiefseehafens. Verrückte Welt! Mittags holt uns David, der Ehemann von Eyram, mit dem BMW X3 am Hotel ab. Eyram war vor Seli die Patenschaftsbeauftragte von Togo-Hilfe hier vor Ort. Inzwischen arbeitet sie an der Deutschen Botschaft in Lomé. David fährt mit uns durch Lomé in den Stadtteil Botome. Dort wohnen die zwei mit ihren Töchtern Emanuela (8) und Marie (5). Wir fahren am neuen Präsidentenpalast vorbei. Was für ein Protz! Riesig. Aber abgesichert wie eine Kaserne. Wachttürme, Mauern, bewaffnete Patrouille, gepanzerte Fahrzeuge und Sandsäcke überall. Selbst die 4-spurige Straße ist an der Seite zum Palast gesperrt. Die Chinesen bauen noch ganz kräftig an dem Palast. Nach gut 35 Minuten sind wir da. Eyram begrüßt uns herzlich.
Auch wir freuen uns sie wieder zu sehen. Eyram ist schwanger. Das dritte Kind – der erste Sohn – kommt im Juli zur Welt. Vom Anblick hätten Michael und ich schon jetzt auf den 9. Monat geschätzt. David freut sich auf den „Fußballer“. Die Familie wohnt in einem kleinen Haus, gut abgesichert, mit kleinem Innenhof. Wenn das dritte Kind da ist werden sie aber umziehen, leider noch etwas weiter entfernt von der Innenstadt als jetzt schon. Wir probieren die einheimischen Fruchtsäfte. Neben Bissap (Hibiskus) schmeckt auch sehr gut Baobab. Der Ingwersaft ist doch was scharf. Zum Mittag hat Eyram mit ihrer Schwägerin leckeren Tilapia-Fisch gegrillt. Dazu Reis und pikante Soße. Michael hält sich an Reis natur. Die zwei Kinder der Schwägerin, Samantha (5) und Destiny (1), spielen mit Marie und Emanuela im Nebenraum. David ist Informatiker. Er war eine Zeit lang selbständig in dem Metier, muss nun aber wegen der Auftragslage was Neues suchen. David hat den „Master 1“-Abschluss in Informatik und macht jetzt noch an einer Privat-Uni den „Master 2“. Eyram gefällt es an der Deutschen Botschaft sehr gut. Sie ist eine der „lokalen Kräfte“ an der Botschaft. Seit 2015 arbeitet Eyram im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Davor war sie im Bereich Kultur, Presse und Öffentlichkeitsarbeit eingesetzt. Eyram berichtet über ihre Geschwister. Die ältere Schwester ist Friseurin. Die jüngere Schwester lebt in Deutschland in Stuttgart-Cannstadt und ist ausgebildete Erzieherin in einer Waldorfschule. Nach den Gruppenfotos verabschieden wir uns nach 2 Stunden wieder. Eyram hat sich sichtlich gefreut – wir auch. Es ist schön zu sehen, dass die Kontakte über so viele Jahre noch Bestand haben. Wir drücken Eyram herzlich und wünschen ihr noch alles Gute. Sie lacht und freut sich. David bringt uns zurück ins Hotel. Den weiteren Nachmittag verbringen wir ganz entspannt. Zeit um Emails zu checken, den Tagesbericht zu formulieren, Bilder auszusuchen und u.a. auch das nächste Benefizkonzert, wo die Togo-Hilfe den Getränkeverkauf durchführen darf, zu organisieren. Bei der Hitze hier und dem „Strandfeeling“ kommt man schnell zur Entspannung. Erst am Montag sind Michael und ich mit den nächsten Aufgaben verplant.
