14. Tag: Togo-Tour Ostern 2023

Der Präsident und sein Assistent
Der Präsident und sein Assistent

Diese Nacht hat es zum dritten mal in den 14 Tagen geschüttet! Ein Wolkenbruch geht nieder. Ein kurzes, aber heftiges Gewitter von 90 Minuten um kurz nach Mitternacht. Wir lassen den Sonntag ruhig beginnen. Das Frühstück „simple“ - Kanne Kaffee, Marmelade, Butter, Baguette, Marmorkuchen und Saft – für unter 4,- € und mit der Aussicht. Passt! Es ist erneut schnell sehr warm. Ein kleiner Spaziergang am Strand – mehr ist bei der Hitze nicht drin. Das Meer ist auch nicht kälter. Die Wochenendgäste sorgen schnell für vollbesetzte Plätze. Familien verbringen hier am Strand den Tag. Am frühen Nachmittag „verlegen“ Michael und ich ins übernächste Hotel, dem Riviera Plage (ex Ramatou Plage), das von Libanesen geführt wird. Macht auch einen guten Eindruck. Die Gäste sind auch vielfach aus dem arabischen Raum. Die Speisekarte bietet die arabische Küche – aber nicht nur – und sogar Shisha.

Strandabschnitt Robinson Plage
Strandabschnitt Robinson Plage
Sehe ich gut aus
Sehe ich gut aus

Wir treffen uns dort mit Blaise und Joachim um weiter über das Ausbildungszentrum in Dévikinmé zu sprechen. Joachim Milz hat seine Tochter Charlotte und seine Schwägerin mitgebracht. Charlotte freut sich auf den Swimmingpool und das Pferdereiten. Wir reden über Togo, die politische Situation, die wirtschaftliche Entwicklung, die Agrarsituation, die Investitionsbereitschaft und die internationalen Hilfen. Es ist immer noch erstaunlich, dass vom fruchtbaren Ackerland in Togo nur etwa 41 % genutzt werden. Der größere Teil bleibt ungenutzt, obwohl leicht bewirtschaftbar. Das liegt am System, dass jeder Bauer mit seiner kleinen Fläche zufrieden ist. Die ernährt ihn und die Familie und bietet die Möglichkeit etwas auf dem Markt zu verkaufen. Das Denken in größeren Einheiten, vielleicht auch in Genossenschaften, ist dem Togoer fremd. Die Befürchtung dabei stets der Verlierer zu sein überwiegt. So bleibt es beim „Klein-Klein“. Togo führt auch kaum etwas aus der Landwirtschaft aus. Baumwolle, Cashew-Kerne und etwas Kakao. Aus Deutschland engagiert sich eigentlich nur Heidelberg-Zement mit eigenen Werken in Togo. Das sieht in anderen Ländern Afrikas schon anders aus. Ganz anders die Chinesen. Die haben Afrika fest in wirtschaftlicher Hand. Ohne China würde Afrika zusammenbrechen. Nächstes Jahr sind wieder Regional- und Parlamentswahlen in Togo. Das ist dann immer eine „spannende“ Zeit, da nicht sicher ist, dass die Wahl ruhig abläuft.

Im Riviera Plage mit Blaise + Joachim
Im Riviera Plage mit Blaise + Joachim

Die Bauarbeiten am Ausbildungszentrum mit dem Mädcheninternat haben sich etwas verzögert. Dies liegt aber nur am Wetter. Blaise ist guter Dinge im September mit dem Unterricht vor Ort zu starten. Michael macht nochmal darauf aufmerksam, dass der finanzielle Rahmen der Togo-Hilfe Rheinbach für das Mädcheninternat mit 90.000,- € - statt der 2019 im Kostenvoranschlag erwarteten 70.000,- € - nunmehr der oberste Deckel ist. Er erwartet auch, dass die obere Betondecke vor Sonneneinstrahlung und Nässe geschützt wird, da zunächst doch kein Dach gebaut wird, damit später eine Aufstockung vorgenommen werden kann. Bei der Ausbildung sollen etwa 60 % der Auszubildenden den vollen Ausbildungsbetrag zahlen. 40 % können mit dafür vorgesehenen Mitteln vom Verein kommmTogoGehweiter unterstützt werden. Der Ausbildungsfonds von Togo-Hilfe wird freiwillig bei Bedürftigkeit und der Verfügbarkeit der Mittel diese zusätzlich mit einem Taschengeld von ca. 18,- € im Monat unterstützen. Insgesamt muss sich das Ausbildungszentrum nach der Anlaufphase aber finanziell selber tragen. Morgen wollen Michael und ich vor Ort sein um die Vorbereitungen für die Einrichtung des Augenprüfraums zu starten. Was ist in den Kisten? Was gehört wohin? Was muss zusammengebaut werden? Wenn diese Woche der Aufbau zügig klappt, dann kann für die Bauarbeiter vor Ort noch ein Augenprüftag abgehalten werden. Aber wie gesagt – wenn! Abends sitzen Michael und ich ganz vorne am Strand vom Robinson Plage. Es geht ein frisches Lüftchen. Der Hafen glitzert, wie in Wesseling die chemischen Werke an der Autobahn. Wir bereiten gedanklich den nächsten Tag vor.

 

Die Hotelschildkröte
Die Hotelschildkröte