Tja, da hatten wir uns nach den „Freitagen“ schon auf den Arbeitseinsatz heute im Ausbildungszentrum in Dévikinmé gefreut – aber es wird nichts draus. Es hat die Nacht länger anhaltend geregnet. Und wenn es hier regnet, dann regnet es – es tröpfelt nicht! Regenwaldduschfeeling! Erst kurz vor 8.00 Uhr hörte es auf. Die Sandpisten sind eine einzige Seenplatte. Der Weg nach Dévikinmé ist wegen der vielen Senken in der Piste unpassierbar. Also leider heute Zwangspause. Die Entspannung tut uns gut, aber wir sind ja eigentlich zum arbeiten länger in Togo geblieben. Die Terrasse ist beim Frühstück noch richtig nass. Die Sitzkissen sind noch klamm. Es ist schwül und diesig. Die Wellen sind so hoch, dass die Brandung fast den ganzen Strand einnimmt. „Unsere“ Strandfegerin hat heute einen deutlich kleineren Streifen zu säubern. Mit Lesen und einfach nur die Seele baumeln lassen geht der Vormittag und Mittag vorbei. Am frühen Nachmittag essen wir was. Der gegrillte Fisch – ein Gedicht! Michaels Nudeln mit den vier Käsesorten ebenso.
Um 18.00 Uhr holt uns Joachim Milz ab. Wir wollen zusammen zu Promise. Das Mädchen Promise ist 2,5 Jahre alt. Wir hatten mit privaten Spenden die lebenserhaltende Operation von ihr bezahlt. Die Eltern sind arm. Promise wurde mit einem offenen Rücken geboren. In Ghana konnte sie dank der Unterstützung der Spender operiert und nachversorgt werden. Die Fahrt zu Promise führt uns durch fast ganz Lomé. Es wird schnell dunkel. Der Verkehr ist noch sehr dicht. Motorräder schlängeln sich links und rechts an den Autos und LKWs vorbei. Dabei wird auch der überdachte Kanalschacht und der Bürgersteig genutzt. Gehupt wird ständig. Der Stärkere nimmt sich sein Recht. Wir wissen, warum wir im dunkeln lieber nicht fahren. Nicht wenige Fahrzeuge sind völlig unbeleuchtet. LKWs mit, wie Joachim sagt, bis zu 60 to Beladung, blockieren im Schritttempo die Ausfallstraßen.
Nach einer guten Stunde kommen wir bei Promise an. Da muss man im dunkeln erst einmal hinfinden! Wir gehen durch einen kleinen Innenhof mit Baumbewuchs zum „Doppelhaus“ der Familie. Wir treffen auf die Mutter, die Schwester der Mutter mit Mann, deren Sohn und die kleine Promise. Der Vater von Promise konnte durch eine „Greencard“ in die USA einreisen. Er lebt dort bei seiner Schwester und versucht Geld für die Familie in Togo zu verdienen. Wir bekommen Wasser angeboten und sitzen vor der Behausung. Promise ist sehr schüchtern, kann aber alleine stehen und auch gehen. Sie ist recht kräftig. Sie macht auf uns einen guten Eindruck. Schön, dass die OP und die Nachuntersuchungen diesen Erfolg gebracht haben. Die Mutter bedankt sich bei uns mehrfach für die Rettung ihres Kindes. Michael überreicht ihr eine Barspende der Togo-Hilfe. Nach einer halben Stunde machen wir uns, tief bewegt, auf den Rückweg. Jetzt geht es schon was schneller.
In der Sky Bar vom Le Phenicien an der Uferstraße neben dem imposanten Bau der Eco-Bank nehmen wir einen Abtrunk. Bier vom Fass – eine Besonderheit in Togo! Und das beim Libanesen! Vom 4. Stock haben wir einen schönen Ausblick. Die Wendeversuche der überladenen LKWs mit bis zu 9 Achsen sind ein Erlebnis! Im 3. Stock ist ein gutes Restaurant. Außerdem umfasst das Gebäude noch eine moderne Eisdiele, eine Bäckerei und ein Fast-Food-Lokal. Wir reden erneut über Togo, die Entwicklung in den letzten Jahren, die Hemmnisse, aber auch die Chancen. Die Schiffscontainer neben dem Hotel, die gleichzeitig verrohrt sind, sind voll Quecksilber! Na, hoffentlich passiert damit nie ein Unfall! Die Spedition neben dem Robinson Plage ist spezialisiert auf das Umladen und den Transport des Quecksilbers in die Goldminen, insbesondere nach Ghana, Benin, Mali und Burkina Faso. Joachim, der erstmalig 1989 in Togo war, wird Ende des Jahres nach dem Senegal gehen um dort Schwerpunktmäßig den Bereich Erneuerbare Energien und Energieeffizienz zu „beackern“. Ein dann doch noch sehr emotionaler Tag mit dem Besuch bei Promise geht so langsam zu Ende. Diese Nacht soll es nicht regnen!